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Ein Blog über die Frage, wie gutes Produktmanagement gelingen kann

Framework Serie Nr. 2: The reason for any business

Framework Serie Nr. 2: The reason for any business

5. Juli 2015 By Timm Richter

Dies ist das zweite von 15+ Frameworks, die mir am meisten bei der Arbeit helfen. Es ist sehr grundsätzlich, da es dabei hilft zu überlegen, warum wir überhaupt Geschäfte betreiben. Kraft entsteht aus persönlicher Überzeugung.

Quelle 

Das Framework ist eine Mischung aus verschiedenen Quellen. Als erstes beruht es auf dem berühmten Zitat von Peter Drucker:

There is only one valid definition of a business purpose: to create a customer.
—Peter Drucker (1954), The Practice of Management, pp. 39–40

Er hat außerdem die Bedeutung von Gewinnen als Minimal Viable Profits in diesem Wall Street Journal Artikel aus dem Jahr 1975 beleuchtet.

Fredmund Malik hat auf Drucker aufgebaut und die Aufgabe des Management als die Transformation von Ressourcen in Kundenwert definiert.

Den Begriff Sauerstoff habe ich aus dem Kulturpapier von Netflix gestohlen.

Und zu guter Letzt ist die Arbeit von Hans Christoph Binswanger die theoretische Grundlage für die Investitionsschleife.

Kategorie 

Führung

Worum es geht 

Das Framework ist eine Erinnerung daran, wie man fundamental über den Zweck einer jeden geschäftlichen Tätigkeit nachdenken sollte. Oder genauer, wie ich dies mache.

Jedes Geschäft bzw Organisation muss der Gesellschaft dienen – und nicht anders herum. Warum ist das so?

Die Gesellschaft definiert die Spielregeln. Geschäftsleute denken heute oft, dass die Wirtschaft ihnen gehört. Sie sind sich nicht mehr der Tatsache bewusst, dass ihnen ihre Rolle durch die Gesellschaft gegeben wurde. In unserer Geschäftswelt hat die Gesellschaft erlaubt, dass Unternehmen gegründet werden dürfen und auch Gewinne erzielen können. Unternehmen haben besondere Rechte bekommen, z.B. juristisch wie eine natürliche Person handeln zu können. Wir glauben, dass Unternehmen förderlich und manchmal besser als andere Organisationsformen darin sind, gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. Das ist der Grund, warum wir überhaupt Unternehmen erlauben. Im 19. Jahrhundert gab es z.B. in Amerika Unternehmen, damit Eisenbahnstrecken gebaut wurden. Unternehmen erhielten eine Charter durch die Gemeinschaft, die damals sogar wieder entzogen werden konnte, wenn Unternehmen keinen gesellschaftlichen Beitrag mehr leisteten.

In Deutschland wurde die Soziale Marktwirtschaft eingeführt, um Wohlstand für alle zu schaffen. Individuelle Freiheit und Verantwortung, inklusive des Rechtes auf Gewinnstreben und Unternehmertum, wurden als Mittel gesehen, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen.

Das Konzept des Ehrbaren Kaufmanns geht sogar auf das Mittelalter zurück. Geschäftstätigkeit muss immer so erfolgen, das sie Wert geschätzt wird und der Gesellschaft dient.

Um irgendein Unternehmen zu gründen, bedarf es einer ersten Finanzierung. Dies ist notwendig, da man zuerst etwas herstellen muss (Produkt oder Dienstleistung), bevor man es verkaufen kann. Dies wird durch das Kapital von Investoren möglichen (vom Unternehmer selbst, Eigenkapitalgebern oder Banken).

Ein Angestellter oder Manager hat die Aufgabe, seiner Firma zu dienen. Insbesondere für Geschäftsführer und Vorstände in Deutschland ist dies in den entsprechenden Gesetzen so festgelegt.

Die wesentliche Aufgabe eines Unternehmens ist es nun, Produkte oder Services anzubieten, die Nutzerwert schaffen. Es ist somit die Aufgabe von Arbeitnehmern und insbesondere Managern, diesen Nutzerwert zu kreieren. Auf diese Weise dient ein Unternehmen der Gesellschaft. Wenn Nutzerwert geschaffen wird, so kann er zum Teil monetarisiert werden. Dies ist der Sauerstoff, den Unternehmen zum Überleben brauchen. Ein Unternehmen muss genug Nutzerwert schaffen und diesen ausreichend monetarisieren, um sein Überleben zu sichern. Es muss nicht nur genug Umsatz machen, um die laufenden Kosten zu decken, sondern auch um einen Minimal Viable Profit zu erzielen, mit dem die Kosten für das Überleben gesichert werden. Es gibt für den Minimal Viable Profit drei Elemente:

  1. Die Kosten, die die Investoren für das eingesetzte Kapital verdienen.
  2. Die Kosten für die Versicherung, um unvorhergesehene Ereignisse zu überstehen, die unweigerlich in jedem Geschäftsbetrieb vorkommen.
  3. Die Kosten für weiteres Wachstum – entweder für Wachstum des Unternehmens oder Rückgabe an Investoren für andere Investitionen.

Warum ich das Framework für wertvoll halte 

Das Framework fordert uns auf darüber nachzudenken, warum es überhaupt Unternehmen gibt. Ich teile nicht die Meinung, dass Unternehmen Shareholder Value maximieren müssen. Einige Argumente dagegen von Steve Denning findet man hier und hier.

Ich möchte ein verantwortlicher Vorstand sein. Daher halte ich es für wichtig zu verstehen, was meine grundsätzlichen Annahmen über Wirtschaften, Unternehmen und meine Rolle sind. Nur aus starken Überzeugungen kann man Kraft für die tägliche Arbeit gewinnen.

Die Relevanz für Produktmanagement 

In vielen Diskussionen in der digitalen Welt treffe ich auf Menschen, die einen Trade-Off zwischen Nutzerwert und Geld verdienen sehen. Damit stimme ich überhaupt nicht überein. Man muss den Minimal Viable Profit erzielen um als Firma zu überleben. Es ist der beste Beweis, dass man Nutzerwert stiftet.

Nur wenn Menschen für Produkte und Services bezahlen weiß man, dass sie diese wirklich wertschätzen. Aus dieser Logik heraus schätze ich Geschäftsmodelle, die Nutzer überzeugen, für Produkte und Services zu bezahlen anstatt selbst zum Produkt zu werden (d.h. Werbe-Geschäftsmodelle).

Mir ist bewusst, dass es immer noch viele Trade-Offs gibt, z.B.: wieviel Geld sollte man verlangen, wie balanciert man kurzfristige gegen langfristige Ziele. Das Framework kann helfen, über solche Themen einen tieferen Dialog zu führen.

Reason for Any Business


Achtung: Verliebe dich nicht in ein Framework. Es unterstützt das Denken, ersetzt es aber nicht. Frameworks formen immer eine bestimmte Sichtweise – es gibt auch andere. Wenn ein Framewerk keine neuen Erkenntnisse entstehen lässt, sollte man es nicht verwenden.

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Kategorie: Eigene Gedanken

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Timm Richter

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