Die Frage, wie man denn die eigene Rolle benennt, wird unter Produktleuten bei XING regelmäßig diskutiert. Ich bin immer wieder überrascht, wieviel Emotion mit im Spiel ist.
Mir ist es egal, wie die Rolle benannt wird, solange sich alle einig sind, was man von der Rolle erwartet. Ich vermute, dass der jeweilige Namen eine bestimmte Einstellung repräsentiert, die für das Selbstverständnis wichtig ist. Man diskutiert nicht den Namen, sondern die Philosophie, die damit verbunden ist.
Ich kann beiden Begriffen etwas sehr Positives abgewinnen und sehe die negativen Vorurteile, die man assoziieren kann.
Der Begriff des Produktowners zeigt Besitz an. Eigentum verpflichtet – das finde ich gut. Man möchte Verantwortung übernehmen, dem anvertrauten Gut alles Notwendige zukommen lassen. Der ‘Productowner’ signalisiert Gestaltungswillen und Engagement.
Falsch verstanden leitet man aus dem Begriff nur einen Besitzanspruch ab. Das Produkt gehört mir, damit kann ich machen, was ich will. Ich entscheide alleine, was für das Produkt richtig ist. Und es wird nicht gefragt, ob man dieser Aufgabe und Verantwortung überhaupt gewachsen ist.
Positiv verstanden ist der Produktmanager ein Macher, der Dinge tatsächlich geregelt bekommt. Er hat Erfahrung und ist kein Anfänger. Man kann sich darauf verlassen, dass alles reibungslos funktioniert. Unterschiedliche Sichtweisen von Beteiligten werden berücksichtigt und wirksam miteinander verbunden.
Bei einem schlechten Manager geht alles nur seinen Gang. Der Manager degeneriert zum Verwalter und macht Dienst nach Vorschrift. Man zweifelt, das er neue Impulse setzt und das Produkt richtig voranbringt. Innovation fühlt sich anders an.
Ich suche Produktleute mit den positiven Seiten von beiden Begriffen.
Bei XING haben wir übrigens eine salomonische Lösung gefunden: die Rolle im Team heißt Produktowner, der Titel auf der Visitenkarte ist Produktmanager.