Dies ist ein Interview, das der McKinsey Quarterly mit Daniel Kahneman und Gary Klein im Jahr 2010 geführt hat. Die Erkenntnisse sind auch heute noch gültig.
Die beider Interviewer waren erstaunt über die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Wissenschaftler, die unterschiedlichen Denkschulen angehören. Nun, die Übereinstimmungen sind nicht ganz so überraschend, da Kahneman und Klein einige Grundsätze zu teilen scheinen:
- Demut bei der Entscheidungsfindung: akzeptieren, dass es in vielen Situationen keine richtige Lösung gibt.
- Abhängigkeit vom Kontext: der Prozess einer Entscheidungsfindung hängt davon ab, ob das Umfeld hohe Sicherheit oder hohe Unsicherheit hat.
- Adaptives Denken: Entscheidungsprozesse sollten so bewusst wie möglich durchlaufen werden.
- Toleranz für andere Meinungen, sogar Neugier. Andere Meinungen sind ein wichtiges Mittel, um die Qualität der eigenen Entscheidung zu verbessern.
Beide Wissenschaftler teilen die Auffassung, dass Führungskräfte sehr viel Selbstbewusstsein an den Tag legen. In der Tat, das ist das, was jeder von ihnen erwartet. Doch das größte Risiko von Führungskräften bei Entscheidungen besteht gerade darin, dass sie sich ihrer Sache zu sicher sind. Dazu passt der Artikel von Thomas Chamorro-Premuzic, den ich hier erwähnt habe.
Zwei praktische Ratschläge habe ich aus dem Interview mitgenommen:
Für alle wichtigen Projekte sollte man vor Projektbeginn ein Premortem machen. Man stellt sich vor, dass das Projekt scheitern wird. Dann stellt sich jeder die Frage, was wohl die Gründe für das Scheitern sein würden. Dies hilft, die größten Risiken für das Projekt herauszufinden. Und diese können dann angegangen werden.
Ich mag auch den Rat von Daniel Kahneman, dass in einem Meeting für eine Entscheidungsfindung zunächst alle ihre Meinung aufschreiben und dann erst mitteilen. So vermeidet man, dass die Entscheidungsfindung der Gruppe zu früh zu Herdenmeinung tendiert.
http://www.mckinsey.com/insights/strategy/strategic_decisions_when_can_you_trust_your_gut