Bis vor kurzem wäre ich nie auf die Idee gekommen, selbst ein Blog zu schreiben. Es ist schon anstrengend genug, die ganzen Artikel im Internet zu lesen. Und viele Artikel der Art ‘the 10 ways to do [whatever] in product management’ hinterlassen bei mir das nervige Gefühl, meine Zeit verschwendet zu haben.
Nun gehe ich doch das Risiko ein, den Lärmpegel im Internet ein ganz klein wenig zu erhöhen. Dafür gibt es drei Gründe:
Grund 1: Weil es nötig ist
Zu der Frage, wie man in einem deutschen Digitalunternehmen in der Produktentwicklung führt, gibt es zu wenig Diskurs.
Die Beiträge im Internet legen den Schwerpunkt auf die Produktion in der Produktentwicklung, nicht so sehr auf Führung. In meiner täglichen Arbeit mit Produktleuten merke ich aber, dass sie sehr stark an Führungsthemen interessiert sind und dass es Verbesserungspotenzial gibt. Gute Führung macht einen Unterschied. Und Führung in Digitalunternehmen ist noch einmal anders als Führung in klassischen Unternehmen. Gelehrt wird so etwas nirgendwo.
Die ‘Szene’ wird dominiert von US-Amerikanern, alle blicken immer ins Silicon Valley. Das ärgert mich. Wir in Deutschland sollten unseren Beitrag zur Entwicklung der Profession leisten.
Grund 2: Weil ich einen Beitrag leisten kann
In meinen bisherigen 20 Berufsjahren habe ich Erfahrungen in vielen relevanten Industrien und Funktionen sammeln können, die mir heute in meiner Arbeit als Produktvorstand bei XING zu Gute kommen.
Als Berater sieht man das große Ganze und übt sich in lateraler Führung. Bei Tchibo konnte ich lernen, wie Innovationen funktionieren – oder eben auch nicht. In meinen Stationen in der Tourismusbranche habe ich erlebt, wie Unternehmen und ihre Mitarbeiter wachsen.
Dabei haben mich immer die Themen begeistert und begleitet, die ich für eine gute produktFÜHRUNG als wichtig erachte: Technologie und Design, Organisationspsychologie, Systemtheorie und persönliches professionelles Wachstum.
Den letzten Anstoß für diesen Blog gab aber ein Projekt, das wir im Februar bei XING gestartet haben. Wir möchten versuchen, unseren ‘XING way of product management’ zu definieren und zu leben. Der Blog gibt mir die Möglichkeit, von unseren Erfahrungen in diesem Unterfangen zu berichten.
Grund 3: Weil ich es möchte
Ganz egoistisch treibt mich der Wunsch, mein eigenes Lernen zu verbessern. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Aufschreiben, Ordnen und Reflektieren von Gedanken dabei hilft. Das mache ich nun in diesem Blog.
Dabei hoffe ich darauf, von dem Austausch mit anderen zu profitieren. Über Kommentare freue ich mich sehr.
Bei XING können wir vieles sicherlich besser machen. Vieles läuft aber schon sehr gut. Ich bin stolz auf unser Team und berichte gerne darüber, welche Fortschritte wir machen. So können andere Produktleute von unseren Erfahrungen profitieren. XING ist inzwischen erwachsen geworden. Es ist an der Zeit, dass wir etwas an die Gemeinschaft zurückgeben.